Weinen ist stark...

... weil es zeigt, dass Du du zu Deinen Gefühlen stehen kannst.

Ich habe in meiner Praxis schon mit Patienten geweint. Nicht, weil ich gern Theater spiele oder Eindruck schinden möchte, aber ich bleibe authentisch und wenn mein Mitgefühl mich zu Tränen rührt, heisst das noch lange nicht, dass ich Mitleid habe. Leiden tu ich dabei nicht, nur fühlen.

Wenn mir ein Patient so sehr vertraut, dass er sogar weint bei mir und so authentisch ist, dass er seine Stark-Sein-Maske fallen lässt - warum sollte ich dann eine gekünstelte "professionelle Distanz"wahren und das Bild eines reservierten und emotionslosen Analytikers vorspielen?

Ich will meine Patienten nicht nur verstehen - ich will (wie) sie fühlen. Worte sind nur die Sprache des Verstandes, aber Gefühle sind die Sprache der Seele.

Sei stark. Wenn die Blase voll ist, geh pinkeln.

Wenn die Seele voll ist, geh weinen.